Eine Geschichte
Der Mineralölhandel hat mich und meine Familie ernährt und unsere Ausbildung ermöglicht. Als Kinder spielten wir auf den Hof, mit Kettcars™, bauten Rampen mit leeren Ölkanistern und halfen bei der Arbeit. Wir hatten eine Tanksäule mit Superbenzin, in der bestimmt 30 kleine Zähler eingebaut waren, die per individuellem Schlüssel freigeschaltet wurden. So konnten Leute bei uns tanken und bekamen am Ende des Monats eine Rechnung.
Ich war der Tankwart. Gerne übernahm ich das Betanken von Fahrzeugen aller Art, ob es die PKW mit Superbenzin oder die LKW mit ihren 300 l Dieseltanks waren, ich betankte alles.
Unten ist mein Vater zu sehen, wie er etwas an einem unserer Tankfahrzeuge richtet. Mutmaßlich an dem Mercedes Benz 1624 von 1979 oder 1980, zuletzt waren mein Vater und ich die Einzigen, die dieses Fahrzeug fahren wollten.
Am 3. August 1994 kippte im Süden Bielefelds ein Tanklastzug in einen Schrebergarten. Die Feuerwehr rief mitten in der Nacht bei uns an und forderte einen Tankwagen an. Letztendlich hockte mein Vater auf dem mit Benzin gefüllten Tankwagen und bohrte ein Loch in die Aluminiumwand damit der Auflieger leergesaugt werden konnte. Die Lokalpresse berichtete darüber wie folgt:
Mit der Zeit habe ich andere Dinge im Betrieb gemacht; z. B. lose Öle und Kühlerfrostschutz in Gebinde abgefüllt und diese ausgeliefert.
Oder Heizöl an Gewerbe- oder Privatkunden ausgeliefert. Dadurch habe ich viele Keller kennengelernt. Keine Sorge, liebe LeserInnen, die meisten sind nicht aufgeräumt. Aber die Kunden mussten mich hineinlassen, denn meine Pflicht war es, mich vor der Befüllung vom ordnungsgemäßen Zustand der Tankanlage zu überzeugen.
Ende der 1990er hat mein Vater den Betrieb verkauft, nicht aber die Gebäude. Sie dienten uns noch mehrere Jahre als Ort für Feierlichkeiten aller Art.
Zwei Mal dienten die Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr als Übungsgelände. Zuerst im Jahr 2014…
…und ein weiteres Mal im Jahr 2015.
Hier gibt’s noch einige Bilder vom Mineralölhandel vor dem Abriss.